Mein Weg zum eigenen Balkonkraftwerk

Autor: Moser

Intelligente Photovoltaik mit Speicher, Automatisierung und Home Assistant – Planung, Umsetzung & Erfahrungswerte

Die Energiewende im eigenen Zuhause ist längst Realität: Mit modernen PV-Anlagen, Batteriespeichern und smarter Steuerung lässt sich nicht nur Strom erzeugen, sondern auch gezielt speichern, automatisieren und in das eigene Smart Home integrieren. In diesem Beitrag zeige ich, wie die Planung und Umsetzung eines intelligenten PV-Systems mit Speicher und Home Assistant-Anbindung gelingt, welche Kosten und Hürden zu beachten sind, und welche Vorteile und Herausforderungen die Praxis bringt.


1. Planung: Ziele, Wünsche und Voraussetzungen
Zielsetzung
  • Eigenverbrauch maximieren
  • Überschussstrom speichern statt dauerhaft einspeisen
  • Grundlast (Kühlschrank, Gefriertruhe, Router etc.) nachts aus Batterie decken
  • System flexibel und erweiterbar halten
  • Integration ins Smart Home (Home Assistant) für Transparenz und Automatisierung
Vorbereitung
  • Analyse des eigenen Stromverbrauchs (Tages- und Nachtprofil)
  • Ermittlung der Dachfläche, Ausrichtung und Verschattung
  • Auswahl hochwertiger Komponenten, die modular und zukunftssicher sind
  • Klärung der Anschlussbedingungen (z. B. 800 W Einspeisegrenze für Balkonkraftwerke)

2. Meine Komponenten & Stückliste – Das verwendete System
Solarmondule
  • 445 W Bifazial Glas-Glas PV-Module (n-Type, hohe Effizienz, langlebig) – Stück: 6
Wechselrichter
  • Hoymiles HMT-2250-6T Microinverter (3-phasig, je bis zu 6 Module) – Stück: 1
Monitoring & Kommunikation
  • Hoymiles DTU Pro WLAN (Datenübertragung & Überwachung) – Stück: 1
Montage & Verkabelung
  • Offgridtec Montageset (Aluschienen, Dachhaken, Klemmen) – Stück: 2 Set
  • 4mm² Solarkabel, MC4-Stecker – Stück: 6
Batteriespeicher & Energiemanagment
  • Victron MultiPlus-II 48V 3kVA Wechselrichter/Ladegerät – Stück: 1
  • Pylontech US2000C (2,4 kWh LiFePO4, modular erweiterbar) – Stück: 1
  • Victron EM540 Smart Meter (dreiphasig, misst Energieflüsse) – Stück: 1
  • Victron Cerbo GX (Systemüberwachung, Steuerung, Fernzugriff) – Stück: 1
Sicherheit
  • FI- und LS-Schutzschalter im Sicherungskasten
  • Überspannungsschutz (empfohlen)

3. Kosten & Wirtschaftlichkeit – Was muss ich einplanen?

Die Kosten variieren je nach Größe, Qualität und Installationsaufwand. Für ein System wie oben beschrieben (ca. 2,5–3 kWp PV, 2,4–4,8 kWh Speicher, intelligente Steuerung) liegen die Investitionen typischerweise bei:

  • Solarmodule & Montagesystem: 500€–1.500 € pro kWp
  • Wechselrichter & Microinverter: 200€ –500 € pro kWp
  • Batteriespeicher: ca. 700 –1.000 € pro kWh nutzbarer Kapazität
  • Monitoring, Smart Meter, Cerbo GX: 250€ –1.000 €
  • Installationsmaterial & Sicherheit: 200€ –600 €
  • Gesamtkosten (DIY): ab ca. 3.000–8.000 € für ein kleines System (größere Systeme entsprechend mehr)136

Hinweis: Seit 2023 gilt für PV-Anlagen in Deutschland die Nullsteuer (0 % MwSt.), was die Anschaffung deutlich günstiger macht1.


4. Hürden & Herausforderungen
  • Planung & Genehmigung: Anmeldung beim Netzbetreiber (bei Einspeisung), Einhaltung der 800 W-Grenze für Balkonkraftwerke, ggf. Genehmigungspflicht.
  • Montage: Statik, Dachtyp, Verschattung und Ausrichtung beachten.
  • Kompatibilität: Alle Komponenten (v. a. Speicher, Wechselrichter, Monitoring) müssen miteinander kommunizieren können.
  • Sicherheit: FI- und LS-Schutzschalter sind Pflicht, Installation sollte durch eine Fachkraft geprüft werden.
  • Ertragsschwankungen: Erträge hängen stark von Sonneneinstrahlung, Jahreszeit und Standort ab.

5. Automatisierung, Kommunikation & Home Assistant

Wann arbeitet das System automatisiert?

  • Überschussregelung: Sobald mehr als 800 W erzeugt werden, wird der Überschuss automatisch in die Batterie geladen.
  • Entladung: Nachts oder bei Bedarf versorgt der Speicher die Grundlast.
  • Steuerung: Über Cerbo GX und EM540 wird die Energieverteilung intelligent geregelt.

Kommunikation:

  • Victron Cerbo GX ist das Herzstück: Es verbindet Wechselrichter, Speicher, Smart Meter und ermöglicht Fernzugriff via VRM-Portal.
  • Home Assistant-Anbindung: Über die Victron-Integration lassen sich alle Systemdaten (Leistung, Ladezustand, Verbrauch etc.) ins Smart Home einbinden, visualisieren und für Automatisierungen nutzen.

Beispiele für Automatisierung:

  • Benachrichtigung bei niedrigem Batteriestand
  • Automatisches Abschalten nicht benötigter Verbraucher bei wenig Sonnenstrom
  • Visualisierung von PV-Ertrag und Eigenverbrauch im Home Assistant Dashboard

6. Vorteile & Nachteile

Vorteile:

  • Hoher Eigenverbrauchsanteil, geringere Stromkosten
  • Unabhängigkeit vom Netz (bei Stromausfall, Inselbetrieb möglich)
  • Nachhaltigkeit und CO₂-Einsparung
  • Flexible Erweiterbarkeit (mehr Module, mehr Speicher)
  • Transparenz und Kontrolle durch Monitoring & Smart Home

Nachteile:

  • Hohe Anfangsinvestition
  • Planung und Installation aufwändig
  • Ertragsabhängigkeit von Wetter und Jahreszeit
  • Technische Komplexität (Kompatibilität, Updates, Wartung)

7. Fazit & Empfehlung

Ein modernes PV-System mit Speicher und intelligenter Steuerung ist technisch und wirtschaftlich sinnvoll, wenn du Eigenverbrauch und Unabhängigkeit maximieren willst. Die Integration ins Smart Home (Home Assistant) eröffnet zusätzliche Möglichkeiten für Transparenz und Automatisierung. Die Investition lohnt sich besonders bei steigenden Strompreisen und dem Wunsch nach nachhaltiger Energieversorgung.

Tipp:
Setze auf bewährte, modular erweiterbare Komponenten und plane genügend Reserve beim Speicher ein. Nutze die Möglichkeiten der Automatisierung, um dein System effizient und komfortabel zu betreiben.


Stückliste aus meinem System (Beispiel für ein intelligentes PV-Speichersystem):

  • 6× 445 W Bifazial Glas-Glas PV-Module
  • 1× Hoymiles HMT-2250-6T Microinverter
  • 1× Hoymiles DTU Pro WLAN
  • 1× Victron MultiPlus-II 48V 3kVA
  • 1× Pylontech US2000C 2,4 kWh Speicher (modular erweiterbar)
  • 1× Victron EM540 Smart Meter
  • 1× Victron Cerbo GX
  • Offgridtec Montageset, Solarkabel, MC4-Stecker
  • FI- und LS-Schutzschalter, Überspannungsschutz

Hinweis:
Die tatsächliche Auslegung hängt von deinem Verbrauch, Standort und Budget ab. Eine sorgfältige Planung und Beratung durch einen Fachbetrieb wird empfohlen, um das System optimal auf deine Bedürfnisse zuzuschneiden.


Mit einem solchen System bist du bereit für die Zukunft – nachhaltig, smart und maximal flexibel!

Mögliche Quellen:
  1. https://www.solaranlage-ratgeber.de/photovoltaik/photovoltaik-wirtschaftlichkeit/photovoltaik-kosten
  2. https://www.zolar.de/blog/photovoltaik-inselanlage
  3. https://odylhouse.com/de/kosten_fur_ein_solar-off-grid-system/
  4. https://basba.de/inselanlagen
  5. https://de.op-solarpanel.com/info/how-much-does-it-cost-to-build-an-off-grid-sol-92967094.html
  6. https://photovoltaik.org/kosten
  7. https://priwatt.de/blog/pv-anlage-inselbetrieb/
  8. https://www.photovoltaik4all.de/module-fuer-inselanlagen

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